Jährlich reisen eine Milliarde Menschen. Bis zum
Jahr 2020 wird sich diese Zahl verdoppeln. Ohne einen Wertewandel,
der Reisen umweltverträglicher macht, sind die Folgen für das
Weltklima vor allem durch einen hohen CO2-Ausstoß verheerend. Zu
diesem Ergebnis kam eine Podiumsdiskussion des Travel Industry Club
am Dienstagabend im Hamburger Radisson Blu Hotel vor rund 80 Gästen.
Bei seiner Begrüßung gab Dirk Bremer, President des Travel
Industry Club, der Veranstaltung eine Frage mit auf den Weg: „Wie
können wir uns mit unserem Planeten solidarisch zeigen und dennoch
reisen?“ In der anschließenden Keynote stellte Martin Kaiser, Leiter
Internationale Klimapolitik bei Greenpeace e.V., unmissverständlich
fest: „Der Klimawandel ist da.“ Viele Urlaubsregionen vor allem in
Asien und Afrika seien davon betroffen. „Wir müssen dringend die
Verbrennung fossiler Rohstoffe vermindern“, mahnte er eindringlich.
Es drohe eine Erwärmung der Erde um bis zu vier Grad Celsius mit
ernsthaften Folgen. „Überflutungen und Dürreperioden machen große
Gebiete unbewohnbar, Klimaflüchtlinge werden in andere Regionen
abwandern.“ Die gute Nachricht: „Es gibt eine große
Wahrscheinlichkeit, dass wir die Erderwärmung unter einem Plus von
zwei Grad halten können.“ Dazu müsse das globale Klima aber mit
globalen Maßnahmen gestützt werden. Dass es bis dahin noch ein weiter
Weg ist, zeigt die aktuelle Meldung, dass Deutschland im vergangenen
Jahr soviel Braunkohle verfeuert hat wie zuletzt 1990. Derzeit
erreicht die Kohle einen Anteil von 45,5 Prozent bei der
Stromerzeugung und ist der größte Faktor bei der CO2-Emission.
Dagegen bewies die anschließende Podiumsdiskussion, dass es in der
Privatwirtschaft interessante Ansätze gibt, um den CO2-Verbrauch zu
senken. „Die Deutsche Bahn wird bis zum Jahr 2050 ihren kompletten
Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken“, sagte Peter
Westenberger, Leiter Umwelt Grundsätze bei der Bahn. „Bereits 1994
haben wir unser erstes Klimaschutzprogramm aufgelegt und seitdem 45
Prozent CO2-Ausstoß durch bessere Effizienz unserer Züge eingespart.“
Willem van der Zee, Area Vice President Central Europe der Carlson
Rezidor Hotel Group erklärte, dass sein Unternehmen bis zum Jahr 2016
ein Viertel weniger Energie verbrauchen will. „Damit sparen wir in
unseren Häusern jährlich ungefähr den kompletten Energieverbrauch
Islands ein.“
Auch SAP ist für den Klimaschutz sensibilisiert. Zwar stößt das
Unternehmen pro Jahr 480 Kilotonnen CO2 vornehmlich durch 720000
Reisen und den Betrieb von Rechenzentren aus, doch 60 Prozent der
benötigten Energie stammen aus erneuerbaren Rohstoffen. „Mitarbeiter,
die freiwillig auf einen Firmenwagen verzichten, erhalten von uns
eine BahnCard 100″, betont Dirk Gerdom, Head of Global Travel
Management. „Zudem werden bei uns schon heute viele Reisen durch
Telekonferenzen ersetzt.“
Wer durch eine Flugreise zum weltweiten CO2-Ausstoß beiträgt, kann
mit einer freiwilligen Zahlung an die atmosfair GmbH dafür sorgen,
dass diese Klimabelastung neutralisiert wird. Doch Geschäftsführer
Dietrich Brockhagen beklagt, dass nur etwa ein Prozent der Reisenden
davon Gebrauch machen. „Wir müssen insgesamt ein größeres Bewusstsein
bei den Menschen für die unmittelbaren Gefahren des Klimawandels
schaffen.“
Moderator Andreas Hallaschka, Chefredakteur Merian, zog aus der
lebendigen Diskussion das Resümee: „Nur durch kollektives Handeln
können wir den Wandel zu weniger CO2-Emission beschleunigen und so
die Erderwärmung aufhalten.“ Die Teilnehmer waren sich dabei einig,
dass es nicht darum geht, Reisen zu verhindern, sondern insgesamt
umweltverträglicher zu gestalten.
Mit Unterstützung von DieRedaktion.de
Hintergrundinformation:
Der Travel Industry Club wurde im Jahr 2005 gegründet und hat sich
als unabhängiger und einziger Wirtschaftsclub etabliert, in dem
Macher und Beweger sämtlicher Segmente der Reisebranche organisiert
sind. Die rund 650 persönlichen Mitglieder (Stand Februar 2014) sind
führende Köpfe der Reisebranche. Zu den Mitgliedern gehören
Führungskräfte von Verkehrsträgern, Hotellerie, Reiseveranstaltern,
Reisemittlern, Flughäfen, Verbänden, Technologieanbietern,
Versicherungen und Beratungsunternehmen sowie Pressevertreter und
akademische Lehrbeauftragte. Der Club versteht sich als innovativer
„Think Tank“ der Branche und hat sich zum Ziel gesetzt, die
wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der
Öffentlichkeit, der Medien und der Politik zu rücken. Bei
verschiedenen Veranstaltungsformaten werden zukunftsweisende,
wirtschaftlich relevante, gesellschaftspolitische und
wissenschaftliche Themen in die breite Diskussion gebracht. Der
Travel Industry Club ist die zentrale Netzwerk- und
Kommunikationsplattform für die Entscheider der Reiseindustrie und
der im Wertschöpfungsprozess verbundenen Unternehmen, zeichnet
Persönlichkeiten sowie herausragende Leistungen der
Branchenteilnehmer aus und schafft die Bühne für eine gebührende
öffentliche Wertschätzung der Branchenbelange. Weitere Informationen
sind abrufbar unter www.travelindustryclub.de.
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