Politische Siege werden ja oft als Ergebnis einer
Persönlichkeitswahl gesehen – Nordrhein-Westfalen zeigt, dass es auch
Persönlichkeitsniederlagen gibt. Norbert Röttgen ist mit einem
Ergebnis weit unter dem Negativ-Rekord der CDU von 2010 (34,5
Prozent) nicht nur in Nordrhein-Westfalen krachend gescheitert – es
ist auch eine dramatische Schwächung für den Bundesumweltminister.
Ohnehin ist Röttgen wegen der Kritik an der lahmenden Energiewende
schwer angeschlagen. Die Fehler („bedauerlicherweise entscheidet der
Wähler“) und die Lustlosigkeit seines Wahlkampfs waren nun wohl der
Todesstoß für seine Kanzler-Ambitionen. Angela Merkel wäre damit also
wieder einen innerparteilichen Konkurrenten los. Nur richtig freuen
kann sie das nicht: Eine Niederlage im bevölkerungsreichsten
Bundesland ist auch eine Niederlage der CDU-Chefin – nicht nur, weil
Röttgen ungeschickterweise die NRW-Wahl zur Abstimmung über ihren
Euro-Kurs erklärt hatte. Die Wiederauferstehung der FDP kann da auch
kein Trost für sie sein: Christian Lindner steht auch für eine FDP,
die sich aus der babylonischen Gefangenschaft mit der Union loseisen
möchte.
Klaus Rimpel
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