tz München: Steinbrück verliert Berater: Der unfähige Kandidat

Von einem holprigen Start Peer Steinbrücks kann
gar nicht die Rede sein. Fast zwei Monate nach seiner Ausrufung tritt
der SPD-Kanzlerkandidat noch auf der Stelle. Zu sehr ist er mit sich
selbst beschäftigt statt mit der Kanzlerin. Erst musste Steinbrück
erklären, warum er so häufig lieber vor der Privatwirtschaft als im
Bundestag Vorträge hielt und dafür je auch noch das Doppelte seines
monatlichen Parlamentarierlohns kassierte. Und jetzt ist er seinen
Online-Berater los – aus dem gleichen Grund: Steinbrück, der sich
selbst gerne als Stratege inszeniert, kann offenbar nicht
reflektieren. So wie sich der Kandidat vor seiner Kür kritisch mit
seiner eigenen Vergangenheit hätte auseinandersetzen können, um
erwartbarer Kritik zu begegnen, stellte er sich jetzt erneut ein
Bein. Wer sein Image als Kumpel des Kapitals ablegen möchte, wird das
mit einem ehemaligen Helfer von Hedgefonds im Haus keinesfalls
schaffen – gerade wenn die SPD selbst einst lauthals gegen diese
Heuschrecken gepoltert hat. Angela Merkel kann sich entspannt
zurücklehnen: Mit so wenig Fingerspitzengefühl bringt Steinbrück nur
seine eigene Partei ins Wanken statt Schwarz-Gelb zu Fall.

Walther Schneeweiß

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