Ein Keim geht um. Ehec beschäftigt längst nicht nur
die Wissenschaftler. Ob am Küchentisch oder im Laden – vermutlich
gibt es nur noch wenige, denen dieser Darm-Bazillus egal ist. „Dann
isst man mal eine Zeit lang kein Grünzeug.“ Solche Worte fallen in
Supermärkten oder in der Bäckerei, wo das Salatblatt auf dem
Salamibrötchen fehlt. Es scheint, als hätten die Menschen aus all den
Krisen um Dioxin-Eier, Rinderwahnsinn und Antibiotika-Schnitzel
gelernt. Sie lassen sich nicht verrückt machen. Aber sie verharmlosen
auch nicht. Dieser Keim hat es in sich, sagen sie. Noch sind die
Leute ruhig. Obwohl das, was die Institute gegen den gefährlichen
Erreger empfehlen, mager ist: Händewaschen, Küchenhygiene. Kein
Medikament, das wirklich hilft. Und wo die Quelle des Übels sitzt,
weiß immer noch keiner. Dass viele sich am Rat der Behörden (kein
rohes Gemüse!) orientieren, ist schon erstaunlich: Sie lassen den
Salat links liegen, werfen Tomaten, Gurken, Möhren weg und bestellen
im Lokal Schnitzel ohne Beilage. Dabei ist nichts erwiesen. Verrückt.
Vielleicht sagen die Behörden bald etwas anderes? Ein Irrwitz – vor
allem für die Gemüsebauern. Es scheint also, dass die Mehrzahl der
Leute den Gesundheitsbehörden vertraut. Diese sollten sich der großen
Verantwortung bewusst sein.
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