WAZ: Das Ehrenamt stärken. Kommentar von Wilfried Goebels

Das Ehrenamt ist das Herzstück der kommunalen
Selbstverwaltung. Das Leitbild des Freizeitpolitikers ist angesichts
des steigenden Zeitaufwands und komplexer werdender Kontrollaufgaben
überholt. Höchste Zeit für die Stärkung des Ehrenamtes.

Ratsmitglieder leisten in Städten oft 20 Wochenstunden und mehr.
Zwar finden die meisten Sitzungen abends statt. Die veränderte
Arbeitswelt mit Gleitzeit und flexiblen Dienstplänen verlangt aber
eine Gesetzesreform. Heute können sich Ratsmitglieder vom Arbeitgeber
nur während der normalen Arbeitszeit freistellen lassen – wer
gleitet, muss die ehrenamtlichen Stunden im Rat meist später in der
Firma nachholen, weil die Gemeinde keinen Verdienstausfall zahlt.

Das ist ungerecht und schreckt Kandidaten für den Rat ab. Viele
kleine Gemeinden finden schon heute nicht mehr genug Kandidaten für
den Rat. Ohne das ehrenamtliche Engagement aber funktioniert die
Kommune nicht. Räte müssen ein Spiegelbild der Gesellschaft sein.
Hohe Hürden für eine Hausfrauenentschädigung und enge
Freistellungsregeln für Gleitzeiter führen in die falsche Richtung.
NRW muss sicherstellen, dass das Ehrenamt nicht diskriminiert wird.

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