Mit Jon Huntsman ist der einzige weltgewandte und
allen radikalen Versuchungen widerstehende Kandidat aus dem
republikanischen Bewerber-Rennen ausgestiegen. Der frühere
Botschafter von Präsident Barack Obama in Peking war von Beginn an
ein Fremdkörper im Aufgebot der Partei, die sich von der
erzkonservativen Tea-Party-Bewegung an der kurzen Leine durch die
politische Arena führen lässt.
Huntsman hat nicht mit dem Rudel der Vereinfacher und Demagogen
geheult. Sein Satz, wonach der Durchschnittsamerikaner das Vertrauen
in die Politik verloren hat, weil sich die den Staat tragenden
politischen Lager wie Kriegsparteien aufführen, verhallte ungehört.
Die Konkurrenten überbieten sich mit populistischen Versprechen,
dass es einem die Schuhe auszieht.
Diese Ranschmeiße, die keinem der zentralen Probleme Amerikas –
miserables Bildungssystem, enorme soziale Ungleichheit, gigantische
Staatsverschuldung, unbesonnener Umgang mit der Natur – gerecht
wird, kommt die Republikaner noch teuer zu stehen. Dann, wenn sich
neben den Demokraten eine dritte politische Kraft etabliert.
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