WAZ: Der Bundespräsident in Duisburg – Wulffs Klasse. Kommentar von Wilhelm Klümper

Bundespräsident Wulff übt noch. Sarrazin verurteilte
er so früh, dass er nicht mehr unbefangener Richter über den
Bundesbanker hätte sein können. Nur ein anrüchiger Handel bewahrte
ihn vor einer Blamage. Am Sonntagabend beging Wulff gleich den
nächsten Fauxpas.

Das Staatsoberhaupt rauschte in den Duisburger Landschaftspark, um
ebenso wie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft dem Konzert „Sinfonie
der Tausend“ beizuwohnen. Oberbürgermeister Sauerland gab dem
Bundespräsidenten kurz die Hand. Hernach würdigten Wulff und Kraft
(ebenso wie der selbsternannte Mitverantwortungsträger Pleitgen) ihn
keines Blickes mehr.

Auch beim offiziellen Begrüßungsfoto muss der Oberbürgermeister
wie ein Schuljunge Abstand halten. Während des Konzerts saß Sauerland
von Wulff und Kraft weit weg entfernt im Abseits.

Unabhängig von Sauerlands Mitschuld an der Loveparade-Katastrophe,
bricht Wulff bereits den Stab über den immerhin amtierenden
Oberbürgermeister von Duisburg. Es ist wie bei Sarrazin: Auch
Sauerland hatte Wulff rasch vorverurteilt. Einmal festgelegt, wollte
der Präsident sich nicht mehr korrigieren. Man kann das unsouverän
finden. Oder würdelos.

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