Datenschnüffelei wird ja gerade heiß diskutiert.
Viele von uns fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, dass Behörden oder
Unternehmen nach unseren Daten gieren oder damit handeln.
Die Nachricht, dass die Bundesagentur für Arbeit über eine
systematische Internetfahndung betrügerischen Hartz-IV-Beziehern auf
die Spur kommen will, bedient dieses Unwohlsein. Was ist wohl größer?
Die Zahl der Betrüger oder der Wunsch nach Kontrolle? Normal wäre:
die Fahndung nur nach Verdacht. Hier scheint das Ziel: breitere
Kontrolle, Behörden-übergreifend und mit modernsten Methoden.
Einzelne Jobcenter fielen in letzter Zeit durch seltsame Aktionen
auf: in Pinneberg waren es Spartipps („Gehen Sie nie hungrig
einkaufen“), in Nienburg der Zwang zur Raucherentwöhnung, in Dortmund
„Prämien“ fürs Arbeiten. Danach hieß es stets: „Ein Missverständnis.“
Mag sein. Vielleicht schimmert in all dem aber auch ein gestörtes
Verhältnis zum Klienten durch.
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