Die Currywurst ist, je nach Darreichungsform,
entweder das Filet Stroganoff oder das Chateaubriand des kleinen
Mannes. Und sie ist vielmehr noch ein Kulturgut des Ruhrgebiets, wo
man in der Lage ist, auch kleinen Würstchen eine große Hymne zu
widmen: „Kommse vonne Schicht, wat Schönret gibbet nich, als wie
Currywurst.“ Und nun reißt sich ausgerechnet der Fast-Food-Multi
McDonald“s eine der wenigen kulinarischen Errungenschaften des
Ruhrgebiets unter den Nagel. Ein klassischer Fall von kulturellem
Großmachtstreben. Möchte man meinen. Aber vielleicht ist es diesmal
ja genau andersherum: Die Spezialitäten des Ruhrgebiets erobern
allmählich die Burgerbratereien – und verdrängen womöglich die
Pappbrot-gerahmten Hackfleischscheiben von der Speisekarte. Da tun
sich ganz neue Chancen auf: Wanne-Eickel-Wochen in Washington! Und
ist der Anfang erst einmal gemacht, werden sich in den
Burgerbratereien dieser Welt womöglich auch die anderen Spezialitäten
durchsetzen, die das Revier noch zu bieten hat – von Döner „mit
scharf“ über Gyros-Pommes bis „Quattro Stagioni“.
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