Sie haben den Ernstfall geübt, haben ihre Häuser
erdbebensicher gebaut und auch ihre Atomkraftwerke. Doch die reiche
Weltmacht Japan, ein Land, das an Technikgläubigkeit mit Deutschland
konkurrieren kann, muss nun vor der Kraft der Naturgewalten
kapitulieren. Wie viel tausend Tote noch unter den Trümmern liegen,
ob es gelingt, den atomaren Super-GAU abzuwenden, ob und wie
angesichts der gewaltigen Zerstörungen die Sicherheit und Versorgung
der Bevölkerung in dem dicht besiedelten Land gewährleistet werden
kann, ist mehr als ungewiss. Fest steht bislang nur: Es wird lange
dauern, bis sich in Japan wieder so etwas wie ein Alltag einstellt.
Angesichts der dramatischen Ausmaße mutet es zynisch an, wenn
hierzulande die Sicherheit der friedlichen Nutzung der Kernenergie
betont wird mit dem Argument, derartige Erdbeben und Tsunamis gebe es
hier nicht. Auch die Frage, ob Deutschland von einer atomare Wolke
aus Japan beeinträchtigt werden kann, ist zweitrangig. Stattdessen
sollten wir demütig werden angesichts der Katastrophe. Denn bei aller
Technik, bei allem Fortschritt: Gegen die Naturgewalten kommt die
Menschheit nicht an.
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