WAZ: Gelenkter Protest. Kommentar von Gudrun Büscher

Die Bilder vom Sturm auf die britische Botschaft
wecken böse Erinnerungen an die Besetzung der US-Mission von 1979.
Vor der britischen Botschaft zogen die Demonstranten nach ein paar
Stunden wieder ab. Der Zorn hat seinen Grund: Nachdem die
Internationale Atomenergiebehörde festgestellt hatte, dass der Iran
zumindest bis 2010 an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet hat,
ist die Regierung in London vorgeprescht. Sie verschärfte ihre
Wirtschaftssanktionen gegen den Iran. Sogar die Zentralbank treffen
sie jetzt. Das tut den Machthabern in Teheran offenbar weh. Sie gaben
den Demonstranten die Marschrichtung vor. Die Bilder fürs Fernsehen
sind gestochen scharf. Wer sich daran erinnert, wie schwer das war,
etwas über die „grüne Revolution“ zu erfahren, kann daran keine
Zweifel haben, dass der Protest von oben gesteuert war. Sanktionen
können doch wirken. Und Sabotage?

Es gibt Berichte über eine Explosion in Isfahan, wo eine geheime
Anlage steht, die Teil des Atomwaffenprogramms ist. Vor zwei Wochen
kam es zu einem ähnlichen Vorfall auf einem Militärstützpunkt in
Teheran, wo angeblich an Langstreckenraketen gearbeitet wird. Der
Druck auf Teheran wächst.

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