Wir haben diese Geschichten oft gehört. Von der Oma,
vom Opa, von Onkeln und Tanten. Die Geschichten vom Erstkontakt mit
dem amerikanischen Soldaten („Ein Schwarzer“), von weißen Flaggen,
von eiligst verborgenen Hitlerbildern, von der Angst vor
Vergewaltigung oder vom Durchatmen: Endlich eine neue Zeit!
Wir haben sie oft gehört, aber wir werden sie offenbar nicht leid.
70 Jahre nach Kriegsende serviert uns das ZDF einen
Geschichts-Mehrteiler, und Millionen sehen zu. Warum? Weil uns alle
die uralte Menschheitsfrage umtreibt, woher wir kommen; weil solche
Filme uns daran erinnern, dass Freiheit nicht vom Himmel fällt und
Wohlstand zerbrechlich ist; und weil sie uns erklären, wie weh
Weltgeschichte tut, wenn sie denn vor der eigenen Haustür auftaucht.
Geschichten helfen dabei, Gut und Böse, Richtig und Falsch, Opfer und
Täter zu unterscheiden. Oder zu erkennen, wie eng verwandt dies alles
mitunter ist. Erzählen wir uns ruhig solche Geschichten, schauen wir
sie uns an. Denn Krieg, Flucht, Vertreibung, Terror sind ja keine
ollen Kamellen. Die gibt es immer noch, gleich nebenan.
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