Welchen Vorteil hätte der international geächtete
Iran davon, wenn von ihm bezahlte mexikanische Drogenkartell-Killer
auf amerikanischem Boden einen saudischen Top-Diplomaten in die Luft
jagen? Die Antwort ist selbst bei Abwägung der verschrobensten
Theorien einfach: keinen.
Im Gegenteil. Teheran hätte seinen Erzfeinden Saudi-Arabien und
USA jeden Hebel in die Hand gegeben, brutal darauf zu reagieren; auch
militärisch. Kein Vergleich zu den Drohungen, die Washington
ausstößt, seit es den atemberaubenden Plan durchkreuzt haben will.
Was nicht heißen muss, dass die Geschichte für die Öffentlichkeit
völlig zurechtgebogen ist. Es kann sehr wohl sein, dass sich Kräfte
im Sicherheitsapparat der Mullahs verselbstständigt haben. Dass die
Führung Irans den Plan billigte, ist dagegen fragwürdig. Es klingt
zynisch: Aber der Iran hat in der Vergangenheit versiertere
Spezialisten auf verdeckte Todeskommandos geschickt als einen
halbseidenen Autoverkäufer.
Für die politische Wetterlage ist das unerheblich. Washington wird
den nach der Atombombe greifenden Iran weiter isolieren. Das
Schmuddelkind muss wieder in der Ecke stehen.
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