Eines gleich vorweg: Wir reden hier über
Taschendiebstahl und nicht über schwere Verbrechen. Wir reden hier
auch nicht über Menschen, die sozusagen mit dem Hang zum Klauen
ausgestattet sind. Niemand kommt als Dieb auf die Welt. Und den
kleinen Dieben, von denen hier die Rede ist, geht es in der Regel
erheblich schlechter als ihren Opfern. Das entschuldigt ihre Taten
nicht, aber es erklärt sie zumindest zum Teil.
Wer beklaut wird, hat den Ärger. Viel Ärger sogar, wenn neben
Bargeld auch EC-Karte und persönliche Papiere futsch sind. Wenn die
Täter sich ausgerechnet die Schwächsten vornehmen, also ältere Damen
und Herren oder Gehbehinderte, dann ist das empörend. Da fehlt jedes
Gespür für Anstand, Respekt und Fairness.
Die Polizei ist offenbar nicht machtlos. Wenn sie Präsenz zeigt,
wenn sie die Bürger informiert, bleiben die Diebe nicht lange. Es
muss aber jeden Ordnungshüter frustrieren, wenn der oder die auf
frischer Tat Erwischte praktisch sofort wieder auf Diebestour gehen
kann.
Gegen diese Bandenkriminalität gibt es keine schlichten Rezepte.
Die einfachsten (rausschmeißen, wegsperren…) sind auch die
dümmsten. Das hat noch nie funktioniert. Der Staat muss die Täter
zwar mehr unter Druck setzen können, er muss ihnen aber auch den
Ausgang zeigen aus dieser Form des Broterwerbs.
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