Die 16 Bundesländer der Republik streben
vergleichbare Abitur-Prüfungen an. Eine dolle Sache? Eine Revolution
fürs deutsche Bildungswesen gar? Eher nicht.
Zehn Jahre nach dem Pisa-Schock präsentieren die Kultusminister
mal wieder einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Formal sollen die
Experten für deutsche Bildungsqualität ab 2017 ein Sortiment an
Abi-Aufgaben bereithalten, aus dem sich jedes Land bedienen kann.
Bestückt wird der Pool aber nicht von den Quali-Managern in Berlin,
sondern auch von den Ländern. Werden also Bremen und Bayern, weit
auseinanderdriftende Bildungs-Welten, nun einheitliche
Prüfungsaufgaben entwickeln? Wohl kaum.
Erst 2006 haben die Unions-regierten Länder durchgesetzt, dass der
Bund den Schulen nicht einmal Geld für den Mensa-Bau anbieten darf.
Verpflichtende Prüfungsstandards für die Republik, wie sie die
Mehrheit der Eltern, Schüler, Lehrkräfte und Bildungsforscher längst
fordern, bleiben ein absolutes Tabu. Das „bundesweit vergleichbare
Abitur“ ist ein unverbindliches Angebot. Und dürftiges Ergebnis eines
Treffens von 16 Ministern plus Staatssekretären, Aktentaschenträgern,
Kanzlerin. Und: garantiert fast folgenlos.
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