Die Übernahme des Energiekonzerns Steag durch ein
Stadtwerke-Konsortium aus dem Ruhrgebiet sorgt für politischen
Zündstoff. Nach Informationen der in Essen erscheinenden
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe) hat die
Chefin der zuständigen Kommunalaufsicht in der Bezirksregierung
Düsseldorf, Annemarie Lütkes (Grüne), bereits Ende Oktober die
Oberbürgermeister aus Duisburg, Essen, Bochum, Dinslaken, Oberhausen
und Dortmund zum Gespräch gebeten.
Die Städte sollen belegen, wie sie die Auslandsaktivitäten der
Steag kontrollieren wollen. Die Stadtwerke hatten die Steag 2010 für
rund 1,2 Milliarden Euro von Evonik gekauft. Die erste Tranche über
51 Prozent ist bereits bezahlt. Die Bezahlung der zweiten Tranche
steht aus. Die Übernahme der Auslandsaktivitäten muss durch die
Bezirksregierung noch genehmigt werden.
Doch gerade die Grünen in NRW sehen die Übernahme von Geschäften
in Indien, den Philippinen, der Türkei und Kolumbien durch
Gemeindebetriebe im klammen Ruhrgebiet kritisch. „Auslandsgeschäfte
gehören nicht zu den Aufgaben der Stadträte von Dinslaken oder Essen.
Die sollen sich um ihre Bürger kümmern und nicht um Projekte auf den
Philippinen oder in Indien“, sagte der Fraktionschef der Grünen im
NRW-Landtag, Reiner Priggen, der Zeitung.
Das Auslandsgeschäft ist allerdings wesentlicher Bestandteil des
Geschäftsmodells des fünftgrößten deutschen Energieerzeugers.
Steag-Chef Joachim Rumstadt sagt, „das Auslandsgeschäft ist für die
Steag wichtig“. Die Gewinne aus den Beteiligungen seien sehr gut, und
das Auslandsgeschäft solle in Zukunft mit Hilfe neuer Partner
ausgebaut werden. Die Politik der Steag-Auslandsaktivitäten wird
durch die SPD-dominierten Stadtwerke unterstützt.
Übergeordnete Behörde der Bezirksregierung unter Lütkes (Grüne)
ist das NRW-Innenministerium unter Ralf Jäger (SPD).
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de