Am Ende reduzieren sich die zwei Tage in Leipzig auf
eine Szene: Wie Peter Hintze dem CDU-Parteitag einen Antrag wieder
ausredete, weil dies der „Herzenswunsch“ der Chefin sei. Er war nicht
der Einzige, der sich klein gemacht hat. Auch der CSU-Chef hauchte
ein „Danke, Angela“. Bizarr.
Merkels Dominanz ist beneidenswert. Aber sie spricht nicht für die
CDU. So uninspiriert darf keine Partei sein. Noch vor wenigen Monaten
war man aufgewühlt. Merkel hat mit den Regionalkonferenzen ein Ventil
zum Dampf ablassen geöffnet. Gleichzeitig hat sie sich international
Respekt verschafft. Auch das hat die CDU mit ihr versöhnt.
Merkel führt anders als ihre männlichen Vorgänger: Nicht
auftrumpfend, nicht einschüchternd. Sie ist aber in der Sache
unerbittlich. Sie war 2003 kompromisslos für Deregulierung und 2011
für Regulierung. Die CDU fügte sich, ob es um Mindestlöhne ging oder
die faktische Aufgabe der Hauptschule. Die Werte, die Merkel für ihre
Partei nennt, etwa Freiheit und das christliche Menschenbild, gehören
zur europäischen Kultur. Die Frage ist, wofür die CDU originär steht.
Sie blieb unbeantwortet: Es war „Leipziger Allerlei“, was der
Parteitag geboten hat.
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