Noch ist unterm Strich der Anteil der Senioren, die
sich Luxus auf Pump erlauben, klein. Aber er wächst, auch absolut.
Das ist kein Wunder. Wer heute 60 Jahre ist, hat kaum noch die
Entbehrungen der Nachkriegszeit erlebt. Irgendwie ging es immer
aufwärts. Das Wirtschaftswunder hat diese Generation geprägt, nicht
lebenslanger Verzicht und Sparsamkeit als Grundtugenden wie bei ihren
Eltern.
Außerdem: Wer sich jung fühlt in dieser Welt, die dem Jugendwahn
so sehr gehuldigt hat, will seine Jugendlichkeit beweisen. Zum
Beispiel mit Autos und Reisen. Und das steht ihm zu. Wer lange
gearbeitet, seine Altersversorgung gesichert und den Kindern einen
guten Start ins Leben ermöglicht hat, der darf sich auch selbst etwas
gönnen. Für die meisten heute 90- Jährigen war das gar keine Option.
Weil sie nicht fit genug waren und ohnehin keinen Kredit bekommen
hätten. Und noch heute leben viel zu viele Rentner, die ihr Leben
lang hart gearbeitet haben, an der Armutsgrenze, statt sich etwas
gönnen zu können.
Die Zahl der Großeltern, die ihr Vermögen gewissenlos verprassen
und ihre Kinder am Ende des Tages leer ausgehen lassen: Sie wird auch
künftig die Minderheit bilden. Viel schlimmer ist, dass es künftig so
wenige Großeltern geben wird. Und so wenige Kinder oder Enkel, denen
überhaupt etwas vererbt werden könnte.
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