WAZ: NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze weist Kritik an Bachelor zurück: „Vollwertiger Hochschulabschluss“

Im Streit um die europäische Studienreform in
Deutschland hat NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD)
Kritik am kurzen „Bachelor“-Studium zurückgewiesen. „Der Bachelor ist
ein vollwertiger Hochschulabschluss, den man nicht kleinreden sollte.
Die Akzeptanz in den Unternehmen ist groß, sonst läge die
Arbeitslosigkeit bei Bachelor-Absolventen nicht bei weniger als drei
Prozent“, sagte Schulze den Zeitungen der WAZ-Gruppe
(Mittwochausgaben).

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, hatte
den akademischen Wert des Bachelor zehn Jahre nach dessen Einführung
überraschend deutlich in Frage gestellt. „Eine Universität muss mehr
leisten als Ausbildung, nämlich Bildung. Das tut sie mit dem Bachelor
nicht“, hatte Hippler der Süddeutschen Zeitung gesagt.

NRW-Ministerin Schulze strich dagegen die Erfolge der
Studienreform heraus: „Die Studienzeiten sind kürzer geworden und die
Abbrecher-Quoten rückläufig. Bachelor-Absolventen haben schon in
jungen Jahren hervorragende berufliche Einstiegsmöglichkeiten oder
eine gute Ausgangsbasis zur akademischen Weiterqualifizierung.“
Außerdem nutzten mehr junge Leute die nun europaweit einheitliche
Studienstruktur für einen Auslandsaufenthalt. Die Vorsitzende der
NRW-Hochschulrektoren, Ursula Gather, unterstrich gegenüber den
WAZ-Zeitungen, „dass man das Rad nicht zurückdrehen sollte“. An allen
deutschen Universitäten sei die Umstellung auf das Bachelor- und
Mastersystem mit erheblichem Aufwand und umfänglich geleistet worden.
Vielmehr sei es „richtig und wichtig darauf hinzuweisen, dass die
Ausfinanzierung der zunehmend notwendigen Master-Plätze fehlt“.
Befähigten und studienwilligen Bachelor-Absolventen müsse auch die
Möglichkeit geboten werden, einen weiterführenden Masterstudienplatz
zu finden. Der Vorsitzender der Rektoren der NRW-Fachhochschulen,
Martin Sternberg, hält pauschale Kritik an den Bachelor-Abschlüssen
für unangebracht: „Die Akzeptanz der Bachelor-Absolventen auf dem
Arbeitsmarkt ist zu Recht sehr hoch“, sagte Sternberg den
WAZ-Zeitungen.

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