WAZ: Nur wenige bleiben. Kommentar von Christopher Onkelbach

„Für mich war es ein Schock“, erinnert sich der
chinesische Student an seine ersten Tage an einer Uni im Ruhrgebiet.
„Ich wusste nicht wohin, keine Klassen, keine Stundenpläne, keine
Hilfe.“ Seine chinesischen Kommilitonen nicken. Ihnen erging es nicht
anders. Rund 200 000 Studierende aus einem Land, das nicht zur
Europäischen Union gehört, lernen an deutschen Hochschulen. Doch
statt als Fachkräfte umworben zu werden, verlassen die meisten
frustriert wieder das Land, wie eine aktuelle Studie bestätigt.

Es ist absurd, jungen Talenten eine gute Ausbildung zu geben, um
sich anschließend formlos von ihnen zu verabschieden. Das ist
bildungspolitisch, volkswirtschaftlich und menschlich falsch. Zwar
hat die Bundesregierung eine überfällige Liberalisierung der
Aufenthaltsregelungen eingeleitet, doch es bleibt viel zu tun. So
müssen Beratung und Information durch Behörden und Hochschulen besser
werden. Auch die begrenzten Arbeitsregelungen sind wenig hilfreich.
Wer übrigens befürchtet hatte, dass der Studentenausweis vielen nur
als Eintrittskarte zur dauerhaften Einwanderung dient, muss umdenken.
Ein Großteil will nach einigen Jahren im Beruf wieder zurück in die
Heimat.

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