WAZ: Operationen mit vielen Fehlern – Kommentar von Petra Koruhn

Da haben wir eins der besten Gesundheitssysteme der
Welt – und dann das: Bei Routine-Operationen geht längst nicht alles
glatt. In etwa 2200 Fällen wurde der Verdacht auf einen
Behandlungsfehler bestätigt. Experten sagen: Es sind mehr, viel mehr!

Verstehen die Ärzte ihr Handwerk nicht? Ach was. Unsere Ärzte sind
bestens ausgebildet, aber im Stress. Viele Fehler würden sich
vermeiden lassen, wenn der Doktor dem Kranken mal zuhört. Aber dazu
fehlt die Zeit. Die Arbeitsbelastung ist enorm – nicht nur, weil wir
immer älter und damit auch zunehmend krank werden. Kliniken müssen
gewinnbringend arbeiten – mit Operationen wie am Fließband.

Sicher: Erfahrung führt zu Qualität, doch manche Leute wundern
sich schon, dass ihnen zur Operation geraten wird, obwohl ihnen gar
nichts weh tut. Es wird zu häufig unnötig operiert. Der Patient ist
eben zu oft nur Kunde!

Auch wenn man wohl nichts grundsätzlich ändern kann, hilfreich ist
ein zentraler Fehlerkatalog statt der vielen Bewertungsportale.
Kliniken sollten das befürworten: Wer gut ist, holt die meisten
Patienten.

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