WAZ: Papstäußert sich zum Missbrauch –
Fehler des Unfehlbaren
– Kommentar von Angelika

Noch bevor Benedikt XVI. britischen Boden betrat,
hatte er einen bedeutenden Schritt getan. Er hat klare Worte für den
Skandal gefunden, der die katholische Kirche so tief erschüttert: den
Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche. Jetzt gab
Benedikt zu, dass er, dass der gesamte Vatikan, Fehler gemacht habe.
Eine Geste, auf die so viele Menschen seit Monaten gewartet haben.
Worte, die gut tun. Endlich. Sicher, Benedikt hat um Verzeihung
gebeten, er hat Bischöfe, die in diesen verbrecherischen Sumpf
verstrickt sind, ihn vertuscht haben, aus dem Amt genommen. Doch von
Fehlern wollte bisher niemand etwas wissen aus der obersten
Kirchenleitung. Mag sein, dass die Schlagzeilen, die den Staatsgast
in England und Schottland erwarteten, dass die Forderungen, ihn wegen
dieses Skandals festzunehmen, ihn zu diesem versöhnlichen Ton
getrieben haben. Sei“s drum. Wichtig ist, dass Benedikt reagiert hat.
Und er hat richtig reagiert. Deshalb bleibt festzuhalten: So oft
kommt es nicht vor, dass der „Unfehlbare“ Fehler eingesteht. Doch der
Skandal ist damit nicht aus der Welt. Es müssen weitere Schritte
folgen. Die Kirche muss auch im Inneren Konsequenzen ziehen.

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