WAZ: Prochnow: Ich habe keine Waffen zu Hause

Schauspieler Jürgen Prochnow (71) fühlt sich
zwischen den Menschen in seiner Wahlheimat Los Angeles wohl, hat aber
nach wie vor große Probleme mit dem amerikanischen System. „In diesem
gnadenlosen Kapitalismus empört mich vieles“, sagt er den Zeitungen
der WAZ-Gruppe in einem Interview (Freitagsausgabe). „Der Kampf um
eine Krankenversicherung für alle Amerikaner macht einen Deutschen
fassungslos.“ Und auf die Frage, ob er Waffen im Haus habe, sagte er:
„Um Gottes Willen, ich würde nie eine haben wollen, und die
Diskussion darum ist Schwachsinn.“ Aus Deutschland bekomme er nur
noch selten Filmangebote: „Es gibt eine neue Generation von
Filmemachern, die Lust hat, mit anderen zu arbeiten, und das ist ja
legitim.“ Schon unmittelbar nach dem Welterfolg von „Das Boot“ 1981
habe er in Deutschland keine Angebote mehr bekommen. Prochnow: „Die
haben alle gedacht, der ist weg für uns, er ist nicht mehr
bezahlbar.“ Dass die deutschen Filme es international so schwer
hätten, sei oft eine Frage des Budgets, sagte Prochnow. „Da sind
manchmal schöne kleine Filme dabei, aber die meisten haben allenfalls
eine gute Geschichte und keine aufregende Filmsprache. Sie
funktionieren im Fernsehen, nicht aber im internationalen Kino.“ Von
deutschen Komödien hält er nicht viel: „Das sind für mich keine
Komödien, sondern in der Regel verlängerte Fernsehsketche. Bei
Raumschiff Enterprise alles auf schwul zu drehen, das ist mir zu
wenig.“

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