WAZ: Röttgen gegen CO-Pipeline –
Protest-Minister
– Kommentar von Rolf Potthoff

Ein bisschen Industrie könnte dem (einstigen?)
Industrieland NRW trotz allen Wandels eigentlich nicht schaden. Der
Arbeitsplätze, der Forschung, der Marktkompetenz und auch der
globalisierten Konkurrenz wegen. Allein von IT, Dienstleistung, Luft
und Liebe kann der einwohnerstärkste Teil der Republik nicht leben.
Norbert Röttgen, der sich mit frischer und querdenkerischer Attitüde
den Landesvorsitz der CDU erobern will, weiß dies sicherlich auch,
ist aber Umweltminister und wähnt sich als solcher offenbar der
Bewegung der Pipeline-Gegner näher als den Landtagsparteien, die
dieses Projekt als industriepolitisch bedeutsam erachtet haben.
Beispielsweise und vor allem dem Unions-Mittelstand dürfte es nun
bang ums Herz werden: Er hält viel von Röttgen – der aber nun ihren
wirtschaftspolitischen Zielen gewissermaßen in den Rücken fällt.
Selbstverständlich müssen die Ängste der Pipeline-Gegner sehr ernst
genommen werden. Pipeline-Bauer Bayer hat allen
Sicherheitsanforderungen exakt zu entsprechen, wobei Kontrolle besser
ist als nur Vertrauen. Doch das Projekt ist industriepolitisch von
Wert; es darf weder für populistisch anmutende Protesthaltung noch
für schwarz-grüne Gedankenspielerei herhalten müssen.

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