Sie sind oben und sie sind wohlauf. Glückwunsch den
Geretteten und den Rettern! Millionen Menschen haben mit den tief
unter der chilenischen Wüste eingeschlossenen Bergleuten gebangt.
Dass diese Männer einem schrecklichen Schicksal entgingen, war auch
für sie wie eine Befreiung.
Der Mythos von Lengede umgab die Aktion. Doch dass alles so
glücklich verlief, ist keinem Wunder, sondern dem kühlen Kopf der
Bergungsexperten zu verdanken, ihrer Präzision – und dem Lebensmut
dieser beinahe verlorenen Männer, die ihren Rettern voll vertrauten.
Hier im Ruhrgebiet saßen zahllose Menschen schon in aller Frühe
vor dem Fernsehgerät. Bergleute und ihre Familien. Sie verfolgten das
Drama, das tausende Kilometer entfernt war, und für sie dennoch
hautnah: Die trotz aller Technik allgegenwärtigen Gefahren des
Bergbaus waren oder sind Teil ihres Lebens.
Es ist gerade diese Gefahr, welche eine in der Arbeitswelt
beispiellose Solidarität begründet. Im Bergbau musste sich jeder auf
jeden verlassen können. Und konnte es.
Also sei es noch so wohlfeil ökonomisch begründet: Angesichts der
Lebensleistung der Bergleute, ihrem historischen Dienst für diesen
Staat und ihrem hohen persönlichen Risiko müsste es die Schamröte
denen ins Gesicht treiben, die dem Bergbau geschlossenen Verträgen
zuwider ein vorzeitiges Ende bereiten wollen.
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