WAZ: Siegen mit dem kleinen Gallier. Kommentar von Jens Dirksen

Von Asterix lernen heißt siegen lernen – durch
Generationswechsel. Der gallische Vorkämpfer für dörflichen
Republikanismus und fröhliches Römervertrimmen erholt sich jetzt, im
Alter von 54 Jahren, von einer schweren Midlife-Crisis. Kaum haben
nämlich bei dem Kult- Comic zwei neue, jüngere Autoren die
Federführung übernommen, erscheint mit dem heutigen Tag das beste
Heft seit dem Dahinscheiden von René Goscinny, dem einen der beiden
Asterix-Erfinder. Sein heute 86 Jahre alter Kompagnon Albert Uderzo
hatte jahrzehntelang vergebens versucht, den Erfolg fortzuschreiben.
Und immer schlechtere Hefte produziert. Heißt? Erfolgreiches Teamwork
lässt sich nicht im Alleingang ersetzen. Und: Für mittelständische
Unternehmen, zu denen die Comic-Schmieden ja doch gehören, auch wenn
sie wie bunte Hunde wirken, ist nichts so wichtig wie neue Ideen und
eine rechtzeitige Erbfolge-Regelung. Als Firmenpatriarch, dem es
allzu schwer fiel, sich von seinem Baby zu trennen, ist Uderzo gewiss
kein Einzelfall. Er hat gerade noch die Zeichen der Zeit erkannt,
bevor er der Zukunft im Weg stand wie ein vergessener Hinkelstein.

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