Der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer glaubt
nicht, dass in Deutschland Gewaltausbrüche drohen wie jetzt in
Großbritannien und zuvor in den USA und Frankreich. „Das Wutniveau,
der Rassismus und der Hass auf die Polizei ist in Deutschland bei
Weitem nicht so ausgeprägt“, sagte Heitmeyer den Zeitungen der
Essener WAZ-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Der Leiter des
Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung führt
das auf eine im Ganzen bessere Integration zurück, auf eine Polizei,
die mehr Zurückhaltung übt, und auch auf eine bessere Stadtplanung:
„Im Vergleich zu Millionenstädten wie Los Angeles, Paris oder London
fehlt in unseren Stadtvierteln ganz einfach die kritische Masse an
Leuten, die nichts zu verlieren haben.“ Vor einem Vergleich mit den
Mai-Krawallen in deutschen Großstädten warnte Heitmeyer: „Das sind
nur Rituale voller Lust auf Gewalt – aber im Gegensatz zu London
fehlt dabei jede Spur von Verzweiflung.“
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