Es ist ein böses Spiel mit der Hoffnung, mehr noch:
mit dem Leben von Menschen. Wenn stimmt, was die Staatsanwaltschaft
einem Apotheker aus Bottrop vorwirft, dann geht es juristisch um
Abrechnungsbetrug und das Arzneimittelgesetz – tatsächlich aber, wie
ein Berufskollege sagt, um Kranke, „die hofften, ein paar Monate
länger zu leben“. Indem der Beschuldigte Krebsmedikamente streckte,
nahm er den Patienten womöglich Lebenszeit, die Chance auf Besserung.
Wie viele Erkrankte, vielleicht auch bereits Verstorbene betroffen
sind, wird wohl nie genau zu klären sein. Alle aber, die ahnen, ihre
Medizin von diesem Pharmazeuten bekommen zu haben, werden nun Angst
haben. Auch die, die glaubten, geheilt zu sein, sagt ein Arzt, der
Patienten mit Mitteln aus der verdächtigen Apotheke behandelte.
Hunderte werden es also mindestens sein, mit ihren Angehörigen noch
viel mehr. Und auch der Ruf ihrer Ärzte ist beschädigt: die im guten
Glauben Medikamente verabreichten, die wenig wirksam gewesen sein
dürften. Und die nun beruhigen müssen, nur wie? Juristisch ist die
mutmaßliche Tat greifbar, in ihrer moralischen und menschlichen
Tragweite – unfassbar.
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