WAZ: Und der Glimmstängel? Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Blausäure, Arsen: Wer
Tabak raucht, setzt bei der Verbrennung 4000 Stoffe frei, die dem
Raucher selbst, aber auch seiner Umgebung erheblich schaden können.
Die Konsequenz: Raucher werden verbannt auf Balkon, Bürgersteig oder
Glaskasten mit Rauchabzug.

Dass Nikotin dampfen ungefährlicher ist als Nikotin rauchen –
zumindest für die Umgebung kann dies wohl angenommen werden.
Schließlich fallen besagte 4000 Stoffe weg, die bei der Verbrennung
frei werden und Familienangehörigen, Kollegen oder Tischnachbarn in
der Kneipe zu schaffen machen. Wie aber die gedampften,
nikotinhaltigen Liquide langfristig auf die Gesundheit wirken,
darüber gibt es keine aussagekräftigen Studien. Diese Unsicherheit
bereitet den Verantwortlichen so großes Unbehagen, dass sie den Stoff
als Arzneimittel deklarieren und so den Konsum verbieten, während der
giftige Glimmstängel mit seinem hohen Suchtfaktor nach wie vor an
jedem Kiosk, in jedem Supermarkt gekauft werden kann.

Das ist nicht logisch, aber verständlich. Wie schwer es ist, den
Rauchern den Kampf anzusagen, beweist schließlich das Gezerre um das
Nichtraucherschutzgesetz.

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