Noch immer haben viele Bürger Angst, einen
Organspendeausweis auszufüllen. Wird mit meinen Organen am Ende
Missbrauch betrieben? Helfen mir die Ärzte noch, wenn ich schwer
verletzt bin – oder sehen sie in mir schon einen potenziellen
Spender?
Diese Sorgen rühren auch daher, dass fast jeder zweite Deutsche zu
wenig über dieses Thema weiß. Daher ist die Organspende-Kampagne
eine gute Sache. Mehr Aufklärung kann zu einer höheren
Spendenbereitschaft führen. Die Kampagne allein aber kann den
immensen Mangel an geeigneten Spenderorganen in Deutschland nicht
beheben.
Auf Dauer wäre eine Widerspruchsregelung wie in Spanien sinnvoll.
Das Land führt seit Jahren die internationalen Statistiken an. Hier
gibt es doppelt so viele Organspender wie im EU-Schnitt. Neben der
Widerspruchsregel ist das spanische Modell so erfolgreich, weil jedes
Hospital mit Intensivstation einen Transplantationsbeauftragten hat.
Diese muss es endlich auch in deutschen Kliniken flächendeckend
geben.
Die Bundesärztekammer fordert das seit Jahren. Ohne
Transplantationsbeauftragten wird es auch weiterhin vorkommen, dass
nicht jeder potenzielle Spender gemeldet wird, weil das nötige
Klinikpersonal fehlt. Dieser Zustand ist in Anbetracht des Mangels an
Spenderorganen nicht hinnehmbar.
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