WAZ: US-Milliardäre spenden Milliarden – Beispielhaft. Kommentar von Rolf Potthoff

40 US-Milliardäre – und es werden immer mehr –
versprechen, die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu
spenden. Damit es konkreter wird: Bill Gates, der dabei ist, wird auf
40 Milliarden Euro geschätzt. Eine Milliarde entspricht 1000
Millionen. Also: Wow, ist das eine Geste!

Um ein wenig kulturpessimistische deutsche Bedenkenschwere
einzustreuen: Von einer halbierten Milliarde lässt sich noch immer
ordentlich leben. Und: Wer weiß, mit welchen brutal-kapitalistischen
Methoden manche Leute ihre Konten gefüllt haben…

Stimmt alles, greift aber zu kurz. Denn hier offenbart sich ein
bewundernswertes Gesellschaftsverständnis: Wer genug hat, der soll
auch geben. Man versteht sich als Teil einer Gemeinschaft, für die
man – und eben nicht nur der Staat – unmittelbar Mitverantwortung
trägt. Man kann dies auch ein (christlich motiviertes) soziales
Gewissen nennen.

Beispielhaft also für diesen oder jenen Wohlhabenden hierzulande,
der sich lieber auf der Sylter Schampus-Meile herumtreibt, als über
seine auf Rosen gebettete Rolle in der Gesellschaft nachzudenken.
Erst recht heute, da die Schere zwischen Reich und Arm,
Besserverdienern und Hartz-IV-Aufstockern immer weiter
auseinanderklafft.

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