Der Vergleich der überrannten DSDS-Autogrammstunde
im Centro mit der Loveparade liegt nahe. In beiden Fällen waren die
Wege zu klein, die Sicherheitskräfte überfordert, geriet die Lage
außer Kontrolle – hier glimpflich, dort tragisch. Doch der Vergleich
hinkt.
Bei der Loveparade, so viel ist klar, hantierten die
Verantwortlichen mit gefälschten Besucherzahlen. Die Wirklichkeit
wurde dem schlimmen Sicherheitskonzept angepasst. Im Centro, so viel
muss man zugestehen, war der Ansturm von 18 000 Fans kaum
vorhersehbar.
Natürlich verblüfft es, dass eine Retorten-Veranstaltung in der
x-ten Staffel solch eine Masse anzieht. Aber heute wirken eben die
Medien und soziale Netzwerke als Verstärker – und jederzeit kann es
zu unkontrollierbaren Rückkopplungen kommen. Erst vor wenigen Tagen
hatten sich 20 000 Gäste zur Geburtstagsparty der 15-jährigen Jess
Cooper aus Sydney angemeldet. Sie hatte auf Facebook eingeladen.
Der Hype ist nicht immer planbar, selbst für die Hype-Profis von
RTL. Die Staatsanwälte untersuchen nun, wo die Versäumnisse in
Oberhausen lagen. Aber klar ist jetzt schon: Um Veranstaltungen
sicherer zu machen, benötigt man eine bessere Kommunikation für
Notfälle, besser geschultes Sicherheitspersonal und vor allem: die
klare Vorgabe, im Zweifel frühzeitig abzubrechen.
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