Welche Personenkreise könnten von einer Tyrosin Supplementation profitieren?

Auch wenn es sich bei Tyrosin um eine nicht-essentielle Aminosäure handelt, die dem Körper über die Nahrung zugeführt wird und darüber hinaus vom Körper aus der essentiellen Aminosäure Phenylalanin selbst hergestellt werden kann, gibt es trotzdem einige Gruppen von Personen, die entweder unter einem direkten Tyrosin Mangel leiden oder zumindest von einer zusätzlichen Tyrosin Zufuhr profitieren könnten. Ein Mangel an Tyrosin ist im Vergleich zu einem Mangel an anderen Aminosäuren besonders gravierend, da die Aminosäure Tyrosin nicht nur zur Herstellung praktisch aller Proteine des Körpers benötigt wird, sondern darüber hinaus ein wichtiger Vorläuferstoff für das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) und Neurotransmitter wie L-Dopa, Dopamin, Norepinephrin und Epinephrin ist.

Ein Personenkreis, bei dem ein Tyrosin Mangel häufig auftritt, sind Menschen, die unter der angeborenen Stoffwechselstörung Phenylketonurie leiden, die durch eine Unfähigkeit der Verstoffwechselung von Phenylalanin charakterisiert wird. Diese Störung hat zur Folge, dass der Körper Tyrosin nicht aus der essentiellen Aminosäure Phenylalanin herstellen kann und der gesamte Tyrosin Bedarf über eine direkte Zufuhr von Tyrosin über die Nahrung gedeckt werden muss. Auch Menschen, die durch Nierenerkrankungen oder andere Umstände größere Mengen an Protein verlieren, können leicht einen Tyrosin Mangel entwickeln. Darüber hinaus weisen Personen, die an Depressionen leiden, häufig niedrige Tyrosin Spiegel im Körper auf. Bei dieser Personengruppe und Personen, die unter anderen psychiatrischen Störungen leiden, sollte die Aminosäure Tyrosin jedoch nur nach Absprache mit einem Arzt supplementiert werden, da Tyrosin am Dopamin Stoffwechsel im Gehirn beteiligt ist.

Es gibt jedoch auch gesunde Menschen, die einen erhöhten Bedarf an Tyrosin aufweisen. Hierzu gehören unter anderem ältere Menschen, Personen, die starkem körperlichem, geistigem oder emotionalem Stress ausgesetzt sind, hart trainierende Sportler und Personen, die Substanzen wie Ephedrin oder Amphetamine einnehmen, da diese Substanzen die Produktion der Neurotransmitter Epinephrin (Adrenalin) und Norepinephrin (Noradrenalin) erhöhen.

Ein erhöhter Tyrosin Bedarf kann entweder über Tyrosin reiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Meeresfrüchte, Weizenprodukte und Haferflocken oder über eine direkte Zufuhr von Tyrosin in reiner, freier Form gedeckt werden.