Wenn der Marder wütet, zahlen viele Kfz-Versicherungen nicht

Heidelberg. Jedes Jahr werden mehr Fahrzeuge durch Marderbisse beschädigt; gleichzeitig bieten die Basistarife der Kfz-Versicherungen immer weniger Schutz an. Warum ein kritischer Blick in den Leistungskatalog ratsam ist, erklärt das unabhängige Verbraucherportal Verivox.

Immer häufiger treiben Marder unter der Motorhaube ihr Unwesen: 2012 verzeichnete die Versicherungswirtschaft 233.000 Fälle – Tendenz steigend. „Für betroffene Autofahrer ist das nicht nur sehr ärgerlich, sondern unter Umständen auch richtig teuer. Denn wo lange ganz selbstverständlich die Teilkasko zahlte, gehen seit der Einführung von Basistarifen mehr und mehr Versicherte leer aus“, sagt Ingo Weber, Geschäftsführer und Chief Financial Officer bei Verivox.

Welche Kfz-Versicherung zahlt bei Folgeschäden?

Basistarife sind gewissermaßen abgespeckte Versionen von herkömmlichen Kfz-Versicherungen. Sie sind zwischen fünf und 15 Prozent günstiger, der Leistungsumfang ist aber vor allem im Kaskobereich wesentlich geringer. Bei Marderbissen zahlen sie in der Regel nicht. Für Verbraucher heißt das: Zunächst sind die Tarife günstig, kommt es allerdings zu einem Marderschaden, geht das schnell ins Geld. Denn insbesondere die Folgeschäden von Marderbissen sind kostspielig. „Ist die Bordelektronik betroffen, kommen auf den Kfz-Besitzer saftige Reparaturkosten zu. Aber auch Schäden an Motor, Antriebswellen und Katalysator können Kosten in fünfstelliger Höhe verursachen“, warnt Weber.

Deshalb lohnt es sich, die Vertragsbedingungen Ihrer Kfz-Versicherung genau zu überprüfen. Nicht nur der Einschluss von Marderbissen an Kabeln, Schläuchen und Leitungen ist empfehlenswert – wichtig ist, dass auch die daraus resultierenden Folgeschäden mit eingeschlossen werden. Viele Versicherer begrenzen den Höchstbetrag für Folgeschäden auf 1.500 bis 3.000 Euro pro Schadenfall. Einige Komfort-Tarife bieten aber auch einen unbegrenzten Schutz bei Marderbiss-Folgeschäden.

Wer die ungebetenen Gäste abwehren möchte, kann sich das Geld für Mottenkugeln & Co. übrigens sparen: Duft-Abwehr jeglicher Art biete keinen wirksamen Schutz, sagen Wildbiologen. Bewährt hätten sich indes Hochspannungsgeräte, die den Marder mit harmlosen Stromschlägen vertreiben.

In Basistarifen fehlen weitere wichtige Leistungen der Kfz-Versicherung

Doch wer bei der Kfz-Versicherung auf Basistarife setzt, geht nicht nur bei Marderschäden fast immer leer aus, sondern auch bei grober Fahrlässigkeit – wozu etwa Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung zählt. Darüber hinaus entfallen meist der erweiterte Wildschadenschutz, die erweiterte Elementarschadendeckung sowie in der Kfz-Haftpflicht die Mallorca-Police. Zudem haben Basis-Versicherte auch im Schadenfall schlechtere Karten: Sie werden unter gleichen Voraussetzungen zwei bis drei Schadenfreiheitsklassen weiter zurückgestuft als Komfort-Versicherte. Nach einem Unfall steigen die Prämien in der „Holzklasse“ also deutlich höher als im Komfort-Segment.