Löw zeigt mit dieser Entscheidung, dass er ein
Zocker ist, und er zockt jetzt so radikal wie noch nie. Der WM-Kader
ist ein perfektes Abbild seiner Philosophie: Löw verehrt die Spanier
und ihr von Zauberfüßen dominiertes Mittelfeld – seine Reisegruppe
für Brasilien ist spanischer als jedes deutsche Team zuvor. Löw nimmt
herrlich viele Ideengeber mit, Künstler wie Mesut Özil, Mario Götze
und Marco Reus. Aber er verzichtet auf Männer, die die Ideen im
Strafraum zuspitzen und in Tore verwandeln. Er beraubt sich
freiwillig der Möglichkeit, einen Brecher einwechseln zu können, wenn
feingliedriges Spiel mal nicht funktioniert. Er vertraut offenbar
darauf, dass der vielseitige Mittelfeldspieler Thomas Müller auch im
Sturmzentrum überzeugt. Ob dieser Plan aufgeht, ist offen. Fest aber
steht: Er liefert erstklassigen Stoff für Debatten. Das ist doch
schon mal was.
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