Weser-Kurier: Kommentar von Marc Hagedorn zu den Reformplänen von IOC-Präsident Thomas Bach

Aha, das IOC will also die Einzigartigkeit der
Olympischen Spiele schützen. Es will die Verankerung des Sports in
der Gesellschaft stärken. Das klingt sehr edel und vernünftig. Dabei
sind die Reformideen von IOC-Präsident Thomas Bach in Wirklichkeit
und vor allem eine Reaktion aus der Not heraus. Das IOC hat ein
Problem: Olympia ist toll, Olympia sorgt für weltweite
Einschaltquoten, mit Olympia kann man viel Geld verdienen. Das Dumme
nur: Es gibt im Grunde keine seriösen Ausrichter mehr, die diese
Mammutveranstaltung noch schultern könnten. In Zeiten von sozialen
Problemen, schwächelnden Volkswirtschaften und hoher Arbeitslosigkeit
sind aberwitzige Millionenausgaben und rigide IOC-Vorgaben für die
Ausrichtung solcher Spiele in den meisten westlichen Demokratien kaum
mehr zu rechtfertigen. Das war mit ein Grund dafür, weshalb Russland,
China oder auch Katar vermehrt Austragungsorte für Großereignisse
waren oder werden. Das lohnt sich für beide Seiten: Die dortigen
Regime profitieren vom Glanz der Spiele, das IOC macht das große
Geld. Auf Dauer aber, das weiß das IOC, schaden Spiele in
Schurkenstaaten oder umstrittenen Ländern der Marke Olympia. Vor
allem deshalb gibt es jetzt diese Reform.

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