Was sich in den frühen Morgenstunden des
Ostersonntags tatsächlich an der Ihlpohler Diskothek Arena abgespielt
hat – letzte Klarheit darüber hat die Beweisaufnahme vor dem
Landgericht Verden nicht gebracht. In einem normalen Strafprozess
weiß mindestens einer, was vorgefallen ist: der Täter. Doch womöglich
weiß das angesichts seiner Trunkenheit nicht mal mehr der. Wollte der
24-Jährige den 21-Jährigen tatsächlich vorsätzlich überfahren (wie
die Staatsanwaltschaft zunächst annahm) oder war es „nur“ ein
tragischer Unfall (wie der Angeklagte Glauben machen wollte)?
Zwischen diesen Polen hatte das Gericht die Ergebnisse der
Beweisaufnahme zu werten. Am Ende steht nun ein Urteil: drei Jahre
Haft und zwei Jahre Führerscheinentzug wegen fahrlässiger Tötung und
Unfallflucht. Die Richter haben notgedrungen statt der Wahrheit nur
die Mitte gefunden zwischen den Forderungen der Staatsanwaltschaft
und der Verteidigung. Wohl auch in der Hoffnung, dass beide Seiten
das Urteil akzeptieren. Und in dem Bewusstsein, dass letztlich die
ganze Wahrheit nicht zu ermitteln ist, weil sie womöglich keiner mehr
kennt.
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