Weser-Kurier: Kommentar zum Fall Schavan

Der Fall Schavan, wie auch immer er vor Gericht
ausgehen mag, beschädigt Schavan, die Regierung, die CDU, das
Berufspolitikertum insgesamt. Er bestätigt einmal mehr das Vorurteil,
dass Politiker dickfellig sind und uneinsichtig, dass sie am Amt
klammern und manche notfalls lügen. Der Fall von Guttenberg war auch
so tief, weil er die Plagiatsvorwürfe zunächst als „abstrus“
bezeichnete, dann alberne Entschuldigungen fand und ohne Doktortitel
im Amt blieb, wenn auch nur kurz. Das soll sich jetzt wiederholen –
sieben Monate vor der Bundestagswahl, verlängert durch Schavans Klage
gegen die Entscheidung der Uni? Gnade, bitte. Schavans Doktorarbeit
trägt den Titel: „Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen,
Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“. Das mag
man Ironie des Schicksals nennen. Auf jeden Fall sollte man meinen,
dass die Ministerin ganz genau wissen sollte, was das ist – eine
Gewissensentscheidung. Und wann man sie zu fällen hat.

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