Weser-Kurier: Zum Kundus-Untersuchungsbericht

Getroffen hatten die angeforderten Nato-Bomber auch
Zivilisten. Die Hinterbliebenen leiden noch heute, zwei Jahre danach.
Junge Witwen werden verheiratet und müssen ihre Kinder zurücklassen,
weil der neue Ehemann „fremdes Blut“ in seiner Familie nicht
akzeptiert. Waisen finden kein neues familiäres Zuhause. Frauen haben
ihre Ernährer verloren und leben allein von ihrer Entschädigung, die
weit hinter dem zurückbleibt, was etwa die Hinterbliebenen eines von
der Bundeswehr versehentlich erschossenen Taxifahrers erhielten.
Hinter nackten Opfer-Zahlen stecken individuelle Schicksale, die
leicht in Vergessenheit geraten. Auch daran sollten Politiker denken,
wenn sie in Untersuchungsausschüssen aus parteitaktischen Gründen
misslungene Militäreinsätze nachträglich weichspülen.

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