Westdeutsche Zeitung: Wehrbeauftragter/Afghanistan = Von Wolfgang Radau

Jahrelang hat uns Berlin ein Bild von der
Bundeswehr vorgegaukelt, die in Afghanistan Zivilisten versorgt und
Brunnen bohrt. Und jetzt, wo Kampf, Tod und Verletzung nicht mehr
auszublenden sind, erfahren wir in der sicheren Heimat, dass für
unsere eigenen Leute Mangel an Blutkonserven herrscht, dass bei
Operationen der Strom ausfällt und dass im Camp sogar Wasser zum
Duschen knapp ist. Unfassbar.

Die Ausreden aus dem Ministerium machen die Zustände nur noch
skandalöser: lange Lieferzeiten, Bitte um Geduld. Was, fragt sich der
Bürger, in dessen Namen die Soldaten unterwegs sind, ist in den
vergangenen zehn Jahren unternommen worden, um sie mit dem Nötigsten
zu versorgen? Und was hat sich verbessert, seit der Wehrbeauftragte
vor exakt einem Jahr schon einmal eine in vielen Punkten identische
Mängelliste öffentlich gemacht hat?

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