Wenn am 5. Dezember in Bonn die
Afghanistankonferenz unter inoffizieller Beteiligung der Taliban
beginnt, dann muss allen Teilnehmern klar sein: Der internationalen
Schutztruppe ist es Ernst mit den Abzugsplänen. Nach den USA bereitet
nun auch Deutschland den schrittweisen Rückzug vor.
Wer nun der Bundesregierung unterstellt, der Zeitplan des Abzugs
sei auf die im übernächsten Jahr anstehende Bundestagswahl
ausgerichtet, der zielt daneben. Denn längst ist klar, dass der
Vielvölkerstaat am Hindukusch mit massiver Truppenpräsenz allein
nicht zu befrieden ist. Das frühere Versprechen der internationalen
Allianz, ein Abzug komme nur bei einer stabilen Sicherheitslage
infrage, ist längst nicht mehr zu halten. Die schweren Anschläge der
vergangenen Woche sind dafür trauriger Beleg.
Wenn Afghanistan zumindest ein wenig sicherer werden soll, dann
muss Pakistan seine kaum mehr verdeckte Unterstützung der Taliban
einstellen. Doch dieses Ziel ist nicht mit Waffengewalt zu erreichen.
Gefragt ist Diplomatie.
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