Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Krawallen beim EM-Qualifikationsspiel Italie

Am Verstand bestimmter Besucher von
Fußballspielen ist nicht erst seit Genua zu zweifeln. Da kann man
auch vor der eigenen Haustür kehren. Die Anstiftung von Frankfurter
Fanatikern, am Wochenende den Betzenberg zu zerlegen, ist so
abgründig, dass Eintracht-Chef Heribert Bruchhagen das Schlimmste
fürchtet – auch als Sanktion für seinen Verein. Eine noch weitgehend
unbekannte Form der Gewalt gab es am Dienstagabend in Italien zu
beobachten. Da richtete sich offenkundig blanker Haas serbischer
Krawallmacher gegen den eigenen Nationaltorwart. Wie weit ist es
eigentlich gekommen? Und: Was kann man überhaupt noch tun gegen so
eine Revolte? Wahrscheinlich nur dankbar sein, dass es nicht mehr gab
als ein paar Verletzte und einen ganz schnellen Spielabbruch. Ob die
Recherchen zur Aufklärung der Vorfälle nun tatsächlich auch in
Richtung politischer Separatisten zu gehen haben, wie die Regierung
in Belgrad es nahe legt, wäre dann die absolute Krönung. Gemäß dieser
Theorie könnten genauso gut türkische Abweichler, die keinen
EU-Beitritt wünschen, demnächst ein Fußballspiel verwüsten. Das
klingt nun doch absurd. Es reicht schon, dass Genua die Gefahr
aufzeigt: schlimmer geht immer

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