Niemand in der Union denkt daran, sich an einer
Debatte über Nachfolger von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu
beteiligen. Das würde weder der Partei noch der Bundesregierung gut
bekommen. Es käme einem Eingeständnis gleich, dass das Kabinett
Merkel vor dem Ende steht. Aber ein bisschen spinnen darf ja noch
erlaubt sein. Karl-Theodor zu Guttenberg im Kanzleramt, dessen
Ehefrau eine Urenkelin des Eisernen Kanzlers ist – dieses
Glamour-Paar aus edlem Geschlecht kann es sogar mit den Obamas
aufnehmen. Aber der Verteidigungsminister tut gut daran, sich
bescheiden zu geben. In Umfragen der beliebtesten Politiker ist der
Jungstar unschlagbar. Über seine politische Erfahrung sagt das gar
nichts. Auch SPD-Urgestein Helmut Schmidt genießt in der Bevölkerung
ein hohes Ansehen – erst recht seit seinem Rückzug aus der Politik.
Guttenberg gilt als Zugpferd der Union. Er kann konservative
Positionen in seiner Partei besetzen. Was sagt das über seine Haltung
zur Zuwanderung? Die Wehrpflicht zu beerdigen – ist das modern oder
konservativ? Es geht mehr um Inhalte als um Personen.
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