Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kurden im Irak

Kurden-Präsident Massud Barsani hat Recht: Die
Zeit ist reif für einen eigenen Kurdenstaat. Und ja, in den
vergangenen zehn Jahren hat die Volksgruppe alles ihr Mögliche getan,
um zum Aufbau eines neuen, demokratischen Iraks beizutragen – vor
allem haben die »Nordiraker« mehr geschaffen als Sunniten und
Schiiten zusammen. Außerdem gibt es innerhalb des zerfallenden Iraks
längst eine kurdische Eigenstaatlichkeit. Was noch fehlt? Das sind
volle außen- und sicherheitspolitische Souveränität. Und das macht
die Sache so gefährlich. Weder die USA noch die Türkei und auch nicht
die anderen Anrainer können ein neues Machtzentrum in der ohnehin vor
einem großen Krieg stehenden Region wollen. Der geringste Widerstand
kommt da noch von der schwächelnden Regierung in Bagdad. Ein Blick
auf die riesigen Siedlungsgebiete der Kurden von Ostanatolien über
Syrien bis weit in den Iran zeigt die Sprengkraft der Forderung auf.
Vor allem verdeutlicht die Landkarte, welche Weiterungen möglich
sind. Schlimmer noch: Kommt es zum Krieg aller gegen Isis, können die
Kurden nur gewinnen.

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