Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nahost

Der Grund dafür, dass zwischen der Hamas im
Gazastreifen und Israel trotz großer Bemühungen noch keine Waffenruhe
herrscht, wird immer deutlicher: Ein inner-arabischer Konflikt
zwischen der international akzeptierten Regionalmacht Ägypten und dem
kleinen Golfemirat Katar kostet Zeit. Bevor er nach Jerusalem fliegen
konnte, musste US-Außenminister John Kerry erst in Kairo und Doha
versuchen, einen Konsens zwischen den konkurrierenden Staaten zu
erreichen. Hamas-Chef Khaled Meschaal residiert seit dem Syrien-Krieg
nicht mehr in Damaskus, sondern in Katar. Auch deswegen gilt das
reiche Emirat als Hamas-Sponsor. Am Nil und in Saudi-Arabien wird
vermutet, dass Katar den ägyptischen Vorschlag zu einer Waffenruhe
ganz bewusst boykottiert, um sich als neuer sunnitischer Machtfaktor
und als Schutzmacht der Hamas zu etablieren. Als solche ist Ägypten
seit dem Sturz und Verbot der Muslimbrüder ausgeschieden. Dieses
Gerangel ist ein Beispiel dafür, dass die arabische Welt an einer
Antwort auf die Palästina-Frage nicht ernsthaft interessiert ist.

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