Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Schulkontrollen

Die Ankündigung, Schulen bereits jedes fünfte
Jahr zu überprüfen, sagt nichts über die Effektivität dieser
Kontrollen aus. Wer das Wort »Unterrichtsbeobachtungsbogen« hört, dem
schwant nichts Gutes. Prüfer sollen »Trifft zu« oder »Trifft nicht
zu« in den Bereichen Schülerorientierung, Klarheit, selbst
gesteuertes Lernen, Partnerarbeit oder Unterrichtsmedien ankreuzen.
Doch wie sollen sie das beurteilen, wenn sie kürzer in Schulen
verweilen? Sie werden auf die Darstellung der Lehrer angewiesen sein
– wie heute. Ergebnis: Das Kollegium bereitet sich vor, putzt Schule
heraus, wird gut beurteilt. Fertig! Qualitätskontrolle abgeschlossen!
Kürzere Besuche sind der falsche Weg. Nur wenn ein Prüfer längere
Zeit beobachtet, kann er sich ein realistisches Bild machen. Es gibt
aber nur 90 Inspektoren. Aufgestockt wird wohl nicht – ein Fehler.
Mehr Eigenverantwortung für Schulen, weniger Bürokratie und
»Qualitätsanalyse nicht als lästige Pflichtübung« klingt immer gut.
Mit der Reduzierung von 21 auf 4 durch die Schulen vorzulegende
Dokumente bei der Prüfung ist es aber nicht getan. So wird das nichts
mit mehr Qualität.

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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