Die Aussichten für Syrien sind katastrophal. Das
waren sie aber schon vor der gescheiterten Waffenruhe. Doch diese
sollte ein bisschen Hoffnung geben. Selbst auf diesen Schritt lässt
sich Assad nicht ein. Im Gegenteil: Er stellt Forderungen, behauptet,
von der Welt missverstanden worden zu sein. Was ist an Truppenabzug
falsch zu verstehen? Reine Hinhaltetaktik! Das Regime brüskiert den
UN-Sondergesandten Kofi Annan, der mit seinem Sechs-Punkte-Plan ein
Zeichen setzen wollte. Die Aussichten auf Bewegungsfreiheit für
Journalisten, das Recht auf Demonstration sowie freien Zugang zu
allen Orten für Hilfsorganisationen sind düster. Assad ignoriert,
dass das auch Teil des Plans ist. Die Waffenruhe ist nur eine
Forderung. Sie alleine garantiert keinen Frieden. Es gibt zwei Wege:
Entweder gewährt man Assad Zugeständnisse oder man beschließt eine
drastische UN-Resolution. Dazu müssen Russland und China die Seite
wechseln. Vielleicht hat Assads Dreistigkeit am Ende ein Gutes: Er
könnte die beiden Staaten so provoziert haben, dass sie sich von ihm
abwenden. Ein kleiner Funke Hoffnung bleibt.
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Andreas Kolesch
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