Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Syrien

Bei dem Kampf um mehr Freiheiten sterben in
Syrien an einem einzigen Tag mehr als 200 Menschen. So mancher
Familienvater kennt dort in diesen Tagen nur einen Gedanken: das Land
verlassen, auch wenn es schwer fällt. Vor allem die Nachbarn in der
Türkei, im Libanon und in Jordanien haben ihre Herzen und Grenzen
geöffnet und 200 000 Syrer aufgenommen. Wenn jetzt die Türkei damit
droht, nicht mehr jeden Flüchtling aufnehmen zu können, ist das mehr
als verständlich. Das Land ist überfordert. Die UNO und die westliche
Staatengemeinschaft zeigen hier ihr Versagen. Nach den negativen
Erfahrungen im Irak und in Afghanistan ist es zwar verständlich, dass
diese in den syrischen Bürgerkrieg nicht militärisch eingreifen
wollen. Aber eine humanitäre Katastrophe müssen und können sie
verhindern. Es reicht nicht, ein Ende der Gewalt zu fordern,
Präsident Assad zum Rücktritt zu drängen oder Massaker zu
verurteilen. Millionen von Hilfsgeldern fließen nach Afghanistan und
versickern dort in den Taschen korrupter Politiker. Es ist an der
Zeit, den syrischen Flüchtlingen zu helfen: schnell und großzügig.

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