Ein Täuschungsmanöver, um einem Raketenhagel in
letzter Minute zu entgehen? Oder die Wandlung des Bashir al-Assad vom
Saulus zum Paulus? Niemand, mit Ausnahme des Kriegsherrn selbst, weiß
das. Deshalb ist der schnelle Zugriff auf das Angebot zur
Chemiewaffenkontrolle aus Washington und Paris genau der richtige
Weg. Nachfassen und Assad beim Wort nehmen, das wollen jetzt mehr
Beteiligte denn je. Selbst Russland, der letzte Verbündete, müsste
sich in den kommenden Tagen im Weltsicherheitsrat auf die Seite
rigoroser Friedensforderer stellen. Je schneller und entschiedener
die diplomatischen Schritte vorankommen, um so eher wird sich
herausstellen, ob es Assad wirklich ernst ist. Essentiell wichtig
wird sein, dass es zur Nagelprobe kommt. Barack Obama wird die
neuerliche Wendung innerlich begrüßen. Denn die Heimatfront gegen
Assad hat Lücken. Klar ist auch, dass diplomatische Volten der
syrischen Opposition nicht schmecken. Sie will Rache für einen
Giftgasangriff, den immer mehr unabhängige Beobachter eindeutig Assad
zuschreiben.
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