Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Gentechnik

Es ist gut und richtig, dass Agrarministerin
Ilse Aigner (CSU) bei der Gentechnik auf »Nulltoleranz« pocht und
sich öffentlich gegen die Pläne der EU-Kommission stellt. Aigner
dürfte damit den meisten Verbrauchern aus dem Herzen reden. Und doch
kommt ihr Protest zu spät. Lebensmittel, die Spuren von gentechnisch
veränderten Pflanzen enthalten, sind bereits heute Realität.
Angesichts der tausendfach durchgeführten Feldversuche der Industrie
in den USA oder in Europa ist es Wunschdenken, künftig nur noch
absolut reines Getreide ernten zu können. Die Entwicklung lässt sich
nicht mehr eindämmen. Leider! Oder, um es mit Goethe zu sagen: »Die
ich rief, die Geister, werd“ ich nun nicht los.« Umso wichtiger ist
es, künftig alles zu tun, die Lebensmittelüberwachung zu stärken.
Gerade die Zunahme von Allergien muss uns zu denken geben. Der
Verbraucherschutz darf nicht von mächtigen wirtschaftlichen
Interessen überrollt werden. Die Gefahr ist real: So teilen sich etwa
schon heute 24 von 1500 Unternehmen die Hälfte des weltweiten
Saatgutmarktes auf. Am Ende aber geht es um unsere Gesundheit.

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